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Die Hauptkirche St. Michaelis Von der kleinen Kapelle zum Stadt-Wahrzeichen

Die Geschichte der großen Hauptkirche St. Michaelis beginnt mit einem viel kleineren Gebäude: Das Kirchspiel St. Nikolai errichtete im Jahr 1600 eine Friedhofskapelle, die dem Erzengel Michael geweiht war. Die Kapelle lag außerhalb der damaligen Hamburger Stadtmauern. Schon bald war sie jedoch zu klein für all die Menschen, die im neu entstandenen Stadtteil Neustadt lebten und die Predigten hören wollten. Bei gutem Wetter konnten sie das durch die geöffneten Fenster auch draußen tun. Durch die Vergrößerung der Stadt entstand ein neues Kirchspiel: St. Michaelis. Dessen Vorstand beschloss den Bau einer größeren Kirche an einem anderen Ort. 1661 wurde die erste große St. Michaelis-Kirche eingeweiht. Am Standort der ersten Kapelle steht heute der Kleine Michel. Die neue große Kirche erweitert den Kreis der Hamburger Hauptkirchen. Diese sind St. Petri, St. Jacobi, St. Nikolai und St. Katharinen.

Der 10. März 1750 hat sich buchstäblich in die Annalen der Stadt Hamburg und in die Geschichte der Kirchengemeinde St. Michaelis eingebrannt, denn an diesem Tag wird die Kirche durch einen Brand zerstört. Nach einem Blitzeinschlag brennt sie bis auf die Grundmauern nieder. Die Arbeiten für einen Wiederaufbau beginnen jedoch umgehend und 1751 wird bereits der Grundstein für das neue Gebäude gelegt. 1762 wird das neue Gebäude eingeweiht. Während der Bauarbeiten diente übrigens der Kleine Michel als Notkirche. Was der wiederaufgebauten Hauptkirche einige Jahre fehlt, ist ein Turm. Der Bau des Turms wird erst auf Druck der Kirchengemeinde aufgenommen und 1782 schließlich abgeschlossen.

Ein Ölbild: Menschen laufen im Regen über den Platz vor der St. Michaeliskirche.
Friedrich Kallmorgen “Platz vor der Michaeliskirche”. Foto: Museum für Hamburgische Geschichte
Ein Kuperstich von der St. Michaeliskirche.
Reproduktion eines Kupferstichs aus dem Staatsarchiv Hamburg. F. Ladomin

Im Jahr 1906 folgt erneut eine Tragödie verbunden mit einem Brand: Ein Schwelbrand am Dach, ausgelöst bei Reparaturarbeiten am Turm, zerstört am 3. Juli St. Michaelis erneut komplett. Der Turmwächter, der den Brand bemerkte und noch Alarm geben konnte, kommt in den Flammen um. Durch seinen Einsatz können aber wertvolle Stücke aus dem inneren der Kirche gerettet werden. Direkt am Tag danach beschließen das Kirchenkollegium und der Rat der Stadt einen Wiederaufbau. Dieses Mal allerdings werden als Materialien Stahl und Beton gewählt, um gegen Feuer und Blitzschlag künftig unempfindlicher zu sein. 1912 wird der Michel wiedereröffnet.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Umgebung des Michel stark beschädigt, die Kirche blieb allerdings sehr lange unbeschädigt. Erst kurz vor dem Ende des Krieges werden der Dachstuhl und das Kirchenschiff stark beschädigt. Die Betondecke über der Krypta unter der Kirche hält jedoch Bomben und auch dem Feuersturm stand und rettet so zahlreichen Menschen das Leben, die sich dorthin geflüchtet haben. Unter anderem dank des Einsatzes des Ersten Bürgermeisters Max Brauer werden die Schäden nach Kriegsende repariert und St. Michaelis 1952 wieder eingeweiht. Bei einer großen Spendenaktion zeigen die Hamburger*innen in den 1980er-Jahren, wie sehr ihnen der Michel am Herzen liegt. Das Stahlgerüst des Turms rostet und muss für 26, 5 Millionen Mark repariert werden. Mehr als 11 Millionen Euro bringen die Hamburger*innen durch Spenden auf. Etwas mehr als 20 Jahre später folgt eine Runderneuerung für Licht, Heizung, Elektrik und den Anstrich. Außerdem wird das Kupferdach saniert und die Orgeln wieder hergestellt.

Hauptkirche St. Michaelis
Die wechselvolle Geschichte des Michels
  • 1600 – Errichtung einer Friedhofskapelle
  • 1661 – Einweihung der ersten großen St. Michaelis-Kirche
  • 1750 – Zerstörung der Kirche nach einem Feuer
  • 1762 – Einweihung des Neubaus
  • 1782 – Abschluss des Turmbaus
  • 1906 – Ein erneuter Brand zerstört die Kirche komplett
  • 1912 – Abschluss des Wiederaufbaus
  • 1952 – Einweihung nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
  • 1983 – Sanierungsarbeiten und Spendensammlung

 

 

 


Wie viele Stufen hat der Michel?

Regelmäßig trudeln bei uns im Museum für Hamburgische Geschichte Fragen ein, die wir immer wieder gern beantworten. In diesem Fall lautete die Frage “Wie viele Stufen hat eigentlich die Hauptkirche St. Michaelis?” Natürlich wissen das unsere Kurator*innen, aber wir haben das für Euch noch mal überprüft und sind alle Stufen für Euch hochgelaufen.

Die Antwort lautet 452. 


Wie hoch ist der Turm von St. Michaelis?


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