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Im Umbau: Stadt­geschicht­licher Rundgang

Blicke in die Sammlungen des Museums für Hamburgische Geschichte

Mit der Frühzeit umfasst der Rundgang eine Zeitspanne vom 9. bis zum 14. Jahrhundert. Im Zentrum steht der Nachbau einer Kogge, in deren Inneren man einen Eindruck vom Handel und seinen Gefahren im Mittelalter gewinnt. Hier wird auch die Legende von Klaus Störtebeker und seiner Kumpane lebendig. Das 16. Jahrhundert und die Veränderungen durch die Reformation werden u. a. durch einen herausragenden Bestand an Sakralskulptur thematisiert.

Hamburgs politischer, wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung, den die Stadt ab dem 17. Jahrhundert durch die Sicherung der Elbwege, Zuwanderer aus ganz Europa sowie neue Kontakte und Geschäftspraktiken erlebte, kann in der prächtigen Kaufmannsdiele oder an einem großen Stadtmodell mit dem neu gebauten Befestigungswall nachvollzogen werden. Neue Gewerbezweige, die sich ab dem 18. Jahrhundert zu einträglichen Handelsgeschäften entwickelten, der Schiffbau und die Konvoischifffahrt werden anhand faszinierender Exponate, wie dem großen Werftmodell der Wapen von Hamburg III thematisiert.

Hamburgs rasante Stadtentwicklung war im 19. Jahrhundert mit dem Großen Brand und der Cholera-Epidemie durch zwei einschneidende Ereignisse geprägt. Die Veränderungen im Stadtbild, die die Katastrophen mit sich brachten, werden anhand beeindruckender Grafiken, Fotografien und Stadtmodelle verständlich gemacht.

Die steigende Bedeutung des Hafens, die er um die Jahrhundertwende als Ort des Umschlags, des Schiffbaus und der Auswanderung innehatte, wird rund um ein großes Hafenmodell der Pariser Weltausstellung von 1900 erzählt. Die Rolle des Hafens als Motor für Wirtschaft und Stadtentwicklung nahm im 20. Jahrhundert noch weiter zu. Der Ausstellungsbereich „Taktgeber Hafen“ zeigt dies anhand medialer Inszenierungen und spannender Exponate. Der Hamburg-Medientisch mit digitalen Stadtplänen, einem Zeitrad und interaktiven Punkten lädt abschließend dazu ein, Hamburgs Stadtgeschichte in digitaler Form noch einmal nachzuerleben.

Störtebekerschädel 

Der 600 Jahre alte Schädel wurde 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Grasbrook entdeckt. Seitdem gehört der archäologisch wertvolle Knochenfund zur Sammlung und wird seit 1922 im Museum präsentiert. Der Kopf wird dem Piraten-Anführer Klaus Störtebeker zugeschrieben. Der Legende nach wurde er am 20. Oktober 1400 mit rund dreißig Gefährten auf dem Grasbrook enthauptet. Die Häupter der Hingerichteten wurden zur Abschreckung an der Einfahrt zum damaligen Hafen auf Pfähle genagelt. Da der Nagel in diese, Schädel sehr vorsichtig eingeschlagen wurde, vermutet man, dass es sich um eben jenen Störtebeker handeln könnte, dessen Kopf von seinen Henkern sorgsam behandelt wurde, damit er möglichst lange noch erkennbar bleiben sollte.

Trotz der Ungewissheit über die tatsächliche Identität des Schädels gehört er zu den ältesten Objekten im Hamburg Museum und stellt einen unschätzbaren Wert dar. In Europa gibt es nur noch sehr wenige Exponate dieser Art. Neben dem Fund ist eine 2004 gefertigte Gesichts-Rekonstruktion des Schädels zu sehen.

Hamburg-Medientisch 

Der Hamburg-Medientisch macht 1200 Jahre Stadtgeschichte interaktiv erlebbar. Auf einer quadratischen Tischoberfläche ist eine Landschaftskarte des Hamburger Stadtgebiets projiziert. Ein Zeitrad ermöglicht das Navigieren durch verschiedene Zeitabschnitte von Hamburgs Stadtgründung um 800 bis zur modernen Großstadtmetropole. Auf jeder interaktiven Karte sind die wichtigsten städtebaulichen Veränderungen und historischen Ereignisse visualisiert. So kann unter anderem der Große Brand von 1842 mit Hilfe interaktiver Felder auf der gesamten Stadtkarte grafisch verortet werden. Spannende Zusatzinformationen, Fotos und Filmsequenzen können durch das Berühren bestimmter Markierungen aufgerufen werden. Die Installation kann von mehreren Besuchern gleichzeitig und gemeinsam genutzt werden.

Lukaspokal 

Der Lukaspokal von 1857 ist eines der letzten materiellen Zeugnisse des Hamburger Künstlervereins von 1832 und repräsentiert ein zentrales Kapitel der Hamburger Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Der mit beziehungsvollen Darstellungen und Inschriften versehene Willkommpokal des von namhaften Hamburger Malern und Bildhauern gegründeten Künstlervereins von 1832 orientiert sich in seiner Gestaltung an den Goldschmiedearbeiten der Renaissance und gilt als ein exquisites Beispiel des Historismus.

Seit mehr als 100 Jahren galt der Lukaspokal als verschollen, bevor es den Historischen Museen Hamburg im März 2015 gelang, dieses Schlüsselobjekt der Hamburger Stadtgeschichte für die Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte zu erwerben.

Das neogotische Trinkgefäß, bei dem es sich um eine meisterhafte Goldschmiedearbeit des Mitbegründers des Hamburger Künstlervereins Martin Gensler (1811-1881) handelt, entstand 1857 zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins. Auf seiner Spitze thront der Evangelist Lukas, der Schutzpatron der Maler, der dem Pokal seinen Name gab. Der Pokal konnte vor seinem Wiederauftauchen nur durch ein Gemälde des Malers Johann Günther Gensler (1803 – 1884) bezeugt werden, das den Pokal inmitten eines Gruppenporträts von Mitgliedern des Hamburger Künstlervereins zeigt.


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