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Schöner Wohnen in Altona? Stadt­entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert

28.09.2018 – 23.06.2019

In diesem Jahr werden die ersten Wohnungen von insgesamt 1.600 des ersten Bauabschnittes in der neuen „Mitte Altona“ bezogen. Der Einzug der ersten Mieter in eines der bedeutendsten aktuellen städtebaulichen Projekte in Hamburg ist der Ausgangspunkt der Sonderausstellung im Altonaer Museum. „Schöner Wohnen in Altona?“ setzt sich mit dem vielfältigen Wandel des Stadtteils im 20. Jahrhundert, aber auch mit den aktuellen Veränderungsprozessen auseinander. Dabei zeigt sich, dass Altona im Laufe des letzten Jahrhunderts geradezu paradigmatisch für die Entwicklung von Ideen zum Wohnbau steht.

In Form eines Parcours durch die Geschichte präsentiert die Ausstellung die verschiedenen Wohnungsbauvorhaben der letzten 130 Jahre in Altona und die damit verbundenen wichtigsten Phasen der Stadtentwicklung. Neben der Schaffung von gesundem Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten in den 1920er Jahren, über die Vision einer autogerechten Stadt in den 1950er und 1960er Jahren werden die funktional organisierte Stadt der 1970er Jahre und die selbstbestimmte und von den Bürgern selbst getragene Stadtentwicklung der 1980er Jahre thematisiert.

Um auch die aktuellen Auseinandersetzung um die Zukunft des Stadtbezirks einzubeziehen, werden die anstehenden Planungen zum Holstenareal und zu den Kolbenhöfen präsentiert und die Besucher eingeladen, die weitere Zukunft des Stadtbezirks zu kommentieren. Gemeinsam mit den Besuchern möchte das Museum auf diesem Weg den sich ständig verändernden Charakter des Stadtbezirks erkunden und zu Reflexionen über die Fragen anregen: Inwiefern ist die rasante und vielschichtige Entwicklung Altonas beispielhaft für das urbane Leben im 21. Jahrhundert? Welche Zukunftsvisionen haben Experten und Stadtplaner und welche Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen haben die Bewohner Altonas, wenn sie sich die Zukunft in ihrem Stadtteil vorstellen?

Themen der Ausstellung

Wohnhaus des Altonaer Spar- und Bauvereins am heutigen Woyrschweg, 1909, Foto Altonaer Spar- und Bauverein

1892: Die erste Wohnungsbau-
genossenschaft

Als Maßnahme gegen die Wohnungsnot gründeten Handwerker und Arbeiter 1892 eine Wohnungsbaugenossenschaft: den Altonaer Spar- und Bauverein (altoba). Alle Mitglieder mussten einen Genossenschafts-Anteilsschein erwerben. Das Kapital wurde für den Grundstückskauf und zum Bau von Mietshäusern mit gesunden und preiswerten Kleinwohnungen angelegt. Um 1910 war die Genossenschaft einer der größten Immobilienbesitzer der Stadt. Der Magistrat sah diese Entwicklung kritisch und erschwerte dem Altonaer Spar- und Bauverein weitere Bauvorhaben.

50er Jahre: Constanze-Wettbewerb für Lurup

1958 schrieb die Frauenzeitschrift »Constanze« den damals größten Architekturwettbewerb der Welt für Lurup aus. Gefragt waren Entwürfe für preisgünstige Einfamilienhäuser, Für eine Familie mit drei Kindern waren maximal 72 Quadratmeter vorgegeben. Die Baukosten sollten 32.000 DM nicht überschreiten. Die Käufer sollten über ein Monatseinkommen von 500 bis 1.000 DM verfügen. Unter 521 Einsendungen wählte eine hochkarätige Jury 21 Entwürfe aus.Die SAGA realisierte in Lurup schließlich 43 Häuser. Die Verkaufspreise lagen bei circa 100.000 DM.

Schöner Wohnen Sonderheft der Constanze
Elbe Einkaufszentrum in Osdorf, Südfront mit Hertie-Gebäude an der Julius- Brecht-Straße, 1966, Foto Walter Hollnagel, Altonaer Museum

Elbe-Einkaufszentrum

Nach zweijähriger Bauzeit wurde das Elbe-Einkaufszentrum am 12. Mai 1966 eröffnet. Es war das fünfte Shoppingcenter nach US-amerikanischem Vorbild in Deutschland. 130.000 Menschen lebten in fünf Kilometern Umkreis. Das Einkaufszentrum lag verkehrsgünstig an der Hauptverkehrsachse Osdorfer Landstraße nahe der A7. Publikumsmagnete waren das Warenhaus Hertie und das Bekleidungsgeschäft Peek & Cloppenburg. 55 Einzelhandelsgeschäfte und ein Supermarkt hatten auf 33.000 Quadratmeter Verkaufsfläche ein breites Sortiment im Angebot. 2.500 Kundenparkplätze standen zur Verfügung.

Trabantenstadt am Osdorfer Born

Hamburgs erste „Trabantenstadt«” die Großsiedlung Osdorfer Born, entstand zwischen 1967 und 1971 in Montage-Bauweise als Plattenbau. Die Infrastruktur für etwa 12.000 Bewohner bestand aus einem Einkaufszentrum, Schulen, Kindertagesstätte, Gemeindezentrum und Schwimmbad. Die Realisierung einer U-Bahnlinie wurde kurz vor Baubeginn 1974 gestoppt. Schon kurz nach Fertigstellung klagten Anwohner über die Anonymität des Wohnens oder die Verwahrlosung einzelner Häuser. Schnell bekamen die Hochhäuser den Spitznamen „Affenfelsen”.

Siedlung Osdorfer Born, Blick auf die Hochhäuser des Architekten Fritz Trautwein, Foto Johanna Klier und Markus Dorfmüller
Blick in den Elfriede-Land-Weg in der Neuen Mitte Altona, 2018, Foto Johanna Klier

Mitte Altona

Die neue „Mitte Altona” ist nach der HafenCity das zweitgrößte Städtebauprojekt in Hamburg. Im ersten Abschnitt wurden auf einer Fläche von 16 Hektar 1.600 Wohnungen gebaut. Private Investoren und Bauträger, Wohnungsbaugenossenschaften, die SAGA und verschiedene Baugemeinschaften errichteten die Häuser. Im November 2017 zogen die ersten Mieter ein. Der zweite Abschnitt mit 1.900 Wohnungen kann nach Verlagerung des Fernbahnhofs an den Diebsteich realisiert werden. Das Büro des Architekten André Poitiers gewann 2010 den städtebaulichen Wettbewerb.


Ideen aus 130 Jahren Wohnungsbau in Bildern

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