Restaurierungsprojekte
Mein Stück HamburgPate werden für Hamburgs Geschichte
Das Museum für Hamburgische Geschichte verfügt über die größte stadtgeschichtliche Sammlung Deutschlands von der nur ein kleiner Teil gezeigt werden kann. Viele Tausend Objekte müssen ständig betreut und gepflegt werden um sie für die Zukunft zu erhalten und bei Bedarf der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Durch eine einmalige Spende übernehmen Sie eine Objektpatenschaft und helfen uns bei der Erhaltung von Objekten zur Hamburgischen Geschichte.
Auf unserer Website www.mein-stueck-hamburg.de können Sie aus einer Vielzahl von Objekten Ihr Patenobjekt auswählen oder auch eine Patenschaft verschenken.
Als Dankeschön erhalten sie neben der Spendenbescheinigung ein Foto Ihres Patenobjektes. Einmal im Jahr laden wir Sie ein, um die aktuellen Patenobjekte in unseren Werkstätten kennen zu lernen und mit unseren Fachleuten über die Schäden, Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen zu diskutieren. Schon mit einer Spende ab 50 € – beispielsweise für ein Silhouettenbild – können Sie helfen.
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Aktuelles Projekt
Das Puppenhaus um 1880
Das Puppenhaus (um 1880) ist das Modell eines bürgerlichen Hauses. Als Vorbild diente das Haus aus der Rothenbaumchaussee 37/39. Das Haus wurde von Geheimrat und Kommerzienrat Friedrich Carl Theodor Heye und seiner Ehefrau Henriette geb. Focke bewohnt.
„Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken“, dieses Zitat von Goethe benennt die Möglichkeit, diese verkleinerte Realität zu betrachten und spielerisch die häusliche Umwelt und das soziale Umfeld der jeweiligen Epochen zu begreifen. Puppenhäuser, deren Entstehung uns aus Deutschland, seit Mitte des 16. Jh. bekannt ist, waren nicht immer ausschließlich zum Spielen für die Oberschicht gedacht und manchmal selbst dafür zu kostbar, sondern dienten auch als pädagogisches Mittel in der Erziehung.
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Puppenhaus um 1880
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Frontansicht des Puppenhauses
Objektbeschreibung: Gebäude von außen
Das Puppenhaus besteht aus einem hölzernen Korpus in Form eines Wohnhauses mit zwei Etagen und einem Zwerchdach. Dieses steht auf einem Sockel mit vier langen, gedrechselten Beinen. Das Haus ist von allen vier Seiten ausgearbeitet. Das gesamte Objekt ist aus mehreren Elementen zusammengesetzt und lässt sich zum Spielen in seine einzelnen Teile zerlegen. Von außen ist das Haus sehr detailliert gestaltet und farbig gefasst.
Der Korpus sowie die plastischen Architekturelemente bestehen aus Holz. Die Fassade ist durch einen Gurtgesims in die zwei Etagen unterteilt. Das Haus besitzt einfach verglaste Zargenfenster mit aufwändig gestalteten Fensterrahmen. Die obere Fensterreihe hat gerade Giebel, die Fenster des Erdgeschosses sind von Säulen gesäumt, auf denen Dreiecksgiebel sitzen. Im Dachgiebel auf der Rückseite befindet sich zudem ein kleines Rundfenster. Darunter kann man einen kleinen Balkon mit einem Geländer aus gedrechselten Säulen sehen, auf den eine Balkontür führt. Direkt darunter liegt eine Tür, die im oberen Bereich verglast ist und im unteren Bereich hölzerne Türfüllungen ausweist. Die Farbfassung der Fassade ist überwiegend in einem hellen Beige-Ton gehalten. Nur die Außenwände der ersten Etage sind in einem hellen Ziegelrot abgesetzt. Stein- und Ziegelfugen wurden mit einem gleichmäßigen, feinen Pinselstrich gezogen. Das Dach ist in Rot-Braun und Grau gehalten. Die sehr gleichmäßige, präzise Bemalung imitiert die Optik eines Ziegeldaches.
Objektbeschreibung: Gebäude von innen
Im Inneren des Hauses befinden sich acht Zimmer. Pro Etage gibt es vier vollmöblierte Räume. Im ersten Obergeschoss kann man ein kleines Esszimmer, ein Kinderzimmer und zwei Schlafzimmer sehen. Im Erdgeschoss befinden sich mehrere Salons und ein weiteres Esszimmer. Die Wände sind mit unterschiedlichen Tapeten ausgestattet, die augenscheinlich aus Papier bestehen. Die Fußböden sind vollständig mit bedrucktem Papier beklebt, welches ein Parkett im Fischgrät-Verbund darstellt. Vor den Fenstern sind Vorhänge aus Textil angebracht. In den Zimmern befinden sich etliche Miniaturmöbel wie Betten, Tische, Stühle, Schränke, etc. Außerdem sind viele Ausstattungsgegenstände wie Geschirr, Vasen, Kerzenleuchter und Bilder vorhanden.
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Ansicht aller Räume des Puppenhauses
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Zustand des Objektes
Das Puppenhaus ist von außen und innen stark verschmutzt. Eine dünne Staubauflage sowie Rückstände, lassen die Oberfläche dunkel und fleckig erscheinen. Ebenso finden sich starke Abnutzungsspuren an den Kanten, hervorstehenden Teilen und den Beinen.
Klimaschwankungen haben dazu geführt, dass der Holzkorpus leicht geschrumpft ist und Risse und Verwölbungen gebildet hat. Im gesamten Puppenhaus sind Trockungsrisse zu erkennen, die sich einige Millimeter geöffnet haben. Die Deformationen und Risse im Korpus haben dazu geführt, dass die Papierbeklebungen in den Innenräumen Schaden genommen haben. Wo das Holz stark geschrumpft ist, hat sich das Papier vom Untergrund gelöst und hat Wellen gebildet. Oberhalb von Holzrissen ist auch zumeist das Papier gerissen. Im Zuge dieser Deformationen hat auch die offene Fingerzinkung, die die Längs- und Querseiten miteinander verbindet, Schaden genommen. Durch die Verwölbung der Fassaden hat sich diese stellenweise geöffnet, was den Druck auf die Sicherungen aus Haken und Öse stark erhöht hat. In diesen Bereichen kam es zu Abplatzungen aus dem Holz.
Zu einer ästhetischen Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes kommt es zudem durch alte Übermalungen, die im Laufe der Zeit nachgedunkelt sind. Diese befinden sich in den Bereichen der Fenstergriffe und entlang der hervorstehenden Architekturelemente. Um die Innenräume des Puppenhauses vor unbefugtem Zugriff zu schützen, wurden sämtliche Griffe von Türen und Fenstern entfernt. Zudem wurden kleine Leisten vor sämtliche Öffnungen geschraubt um diese dauerhaft zu verschließen. Sämtliche Einrichtungsgegenstände wurden mittels eines Klebstoffes am Untergrund fixiert. Dieser ist vergilbt und hat stellenweise deutliche Flecke hinterlassen. An den Stellen, an denen die angeklebten Möbel unachtsam entfernt wurden, wurde die Papierbeklebung des Fußbodens beschädigt. Die Textilien sowie Papiertapeten sind ausgeblichen und stellenweise ebenfalls vergilbt. In jedem Zimmer wurden Kabel verlegt, die zu kleinen Glühlampen führen. Bei dieser Lichtanlage handelt es sich um eine spätere Zutat, da diese Teile nicht aus der Entstehungszeit des Puppenhauses stammen. Um die elektrischen Bauteile zu verbergen, wurden an der Decke schmale Bleche und entlang der Wände Holzleisten darüber angebracht.
Maßnahmen
Das Puppenhaus muss zunächst geöffnet, in seine einzelnen Elemente zerlegt und vom gröbsten Oberflächenschmutz befreit werden. Anschließend sollte sämtliches Inventar entfernt werden. Um die Möbel vom Untergrund lösen zu können, muss die alte Verklebung gelöst werden. Hierfür sind Testreihen erforderlich. Erst dann können die Möbel und sämtliche Wohnaccessoires entnommen und gereinigt werden.
Alle später hinzugefügten elektrischen Bauteile sollen entfernt und die Schäden, die durch ihre Montage entstanden sind, behoben werden. Auch die nachträglich angeschraubten Leisten vor den Fenstern stören das Gesamtbild und müssen entfernt werden. Dazu gehören das Schließen der entstandenen Löcher und das Eintönen dieser Ergänzungen. Die Löcher in denen einst die Türen- und Fenstergriffe montiert waren, wirken sich störend auf das ansonsten nahezu vollständig erhaltene Gesamtbild aus. Sollten die Originale nicht mehr auffindbar sein, sollen diese nach historischem Vorbild ergänzt werden. Um die Papiertapeten und die Beklebung des Fußbodens konservieren und restaurieren zu können, müssen diese vollständig vom Holzkorpus abgelöst werden. Die Methode kann erst durch Testreihen ermittelt werden. Erst nach der Ablösung der Papiere können sie gereinigt, planiert, die Risse wieder geschlossen und alles neu montiert werden. Da Volumenänderungen beim hölzernen Korpus bei Klimaschwankungen auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden können, soll von einer festen Neumontage der Fußbodenpapiere abgesehen werden. Sobald die Papiere vom Korpus entfernt wurden, kann dieser gründlich gereinigt werden. Auch können die Risse und Fehlstellen anschließend geschlossen werden. An den Stellen, an denen sich die Risse durch eine einfache Verleimung nicht mehr schließen lassen, müssen diese mit Holzstäbchen ausgebessert werden. Die Ergänzungen müssen anschließend mittels Retusche an das Original angepasst werden.
Einblicke in die Restaurierungsarbeit
Hamburger Praxisjahr RestaurierungDie ganz besondere Erfahrung - deutschlandweit einmalig
Die Hamburger Museen und die Kulturbehörde fördern seit mehr als 30 Jahren die Restauratorenausbildung und haben sich seit 1994 auf das studienvorbereitende praktische Jahr konzentriert, dass in Deutschland vor einem Studium der Konservierung-Restaurierung absolviert werden muss. Die Hamburger Praktikumsplätze werden zentral im Museum für Hamburgische Geschichte koordiniert. Jährlich werden circa 12 Plätze in verschiedenen Museen, dem Denkmalschutzamt, dem Staatsarchiv und in kooperierenden Restaurierungswerkstätten angeboten.
Neben der praktischen Arbeit im jeweiligen Restaurierungsatelier, die den Schwerpunkt des Praktikums bildet, kommen die Teilnehmer regelmäßig zu einem fachübergreifenden Unterricht, zu fachpraktischen Seminaren und Exkursionen zusammen. Unterrichtet werden Untersuchung und Dokumentation, Fotografie, Präventive Konservierung, Werkzeugkunde, Arbeits- und Unfallschutz, Materialkunde, Naturwissenschaftliche Grundlagen, Grundlagen in der Kunst- und Kulturgeschichte, Umgang mit Fachliteratur und Literaturrecherche sowie Präsentationstechnik.
Die Förderung durch die Hapag Lloyd Stiftung trägt wesentlich zum Erfolg des Hamburger Praxisjahr Restaurierung bei. Sie ermöglicht die Anschaffung von Lehr- und Lernmaterial für Unterricht und Ausbildungspraxis sowie die Veranstaltung von Workshops und Seminaren. Viele der „Hamburger Praktikanten“ haben inzwischen den langen Ausbildungsweg hinter sich gebracht und sind in ihrem „Traumjob“ tätig.
Interessenten für das Hamburger Praxisjahr Restaurierung können sich bei uns bewerben. Das jährliche Auswahlverfahren startet im April, Vorstellungsgespräche finden im Mai/Juni statt. Beginn des Praktikums ist jeweils Anfang September.
Bitte bewerben Sie sich nur nach einer vorherigen intensiven Beschäftigung mit dem Berufsbild (hier ist die Website des Verbandes der Restauratoren hilfreich www.restauratoren.de oder eine Studienberatung an einer der Restauratoren ausbildenden Hochschulen. Sie können gern einen Beratungstermin mit der Leiterin des Hamburger Praxisjahres, Silke Beiner-Büth silke.beiner-bueth@hamburgmuseum.de oder der Koordinatorin Britta Wiesenthal britta.wiesenthal@hamburgmuseum.de vereinbaren. Bitte geben Sie bei Kontaktaufnahme auch eine Telefonnummer an.
In Einzelfällen können wir versuchen ein 1-2tägiges Schnupperpraktikum zu vermitteln. Uns ist wichtig, dass Sie sich für eine Restaurierungs-Fachrichtung entscheiden um die Bewerbung der entsprechenden Restaurierungswerkstatt zuordnen zu können. Es ist Möglich auch eine Alternative anzugeben. Welche Werkstätten im jeweiligen Jahr ausbilden kann im März abgefragt werden.
Kontaktinfo
Ihre Bewerbungs-Unterlagen:
- Lebenslauf
- Lichtbild
- Zeugnisse
- evtl.Nachweis der Studienberatung
- Motivationsschreiben (ca. 1 Seite)
Bitte senden Sie die Unterlagen per Post oder per E-Mail (pdf-Datei bis max. 2 MB) bis Ende März des jeweiligen Jahres an
Hamburger Praxisjahr Restaurierung
Historische Museen Hamburg
Museum für Hamburgische Geschichte
Holstenwall 24
20355 Hamburg
oder